Suchen Sie einen Hydraulikmotor von Vivoil für Ihr Projekt? Hier finden Sie einen Leitfaden, der Ihnen hilft, das optimale System für Ihren Anwendungsfall zu identifizieren, mit Empfehlungen zur Auswahl des richtigen Motortyps und der passenden Zusatzoptionen. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Installation, zur Wartung und zu besonderen Anwendungen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Hydraulikmotor und wofür wird er verwendet?
Ein Hydraulikmotor ist ein System, welches hydraulische Energie in mechanische Energie umwandelt (im Gegensatz zur Hydraulikpumpe, die mechanische Energie in hydraulische Energie umwandelt). Weitere Informationen finden Sie in unserem Artikel über die Unterschiede zwischen Hydraulikpumpen und Hydraulikmotoren.
Wie wählt man den richtigen Hydraulikmotor für sein Projekt aus?
Der erste Schritt bei der Auswahl des passenden Systems ist, basierend auf der Betriebsweise, die Festlegung des optimalen Motortyps für Ihr Projekt. Hydraulikmotoren lassen sich in zwei Hauptkategorien unterteilen: unidirektionale Motoren und reversible Motoren (auch als bidirektionale oder zweiseitige Motoren bekannt). Im Folgenden sind ihre Eigenschaften und die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten aufgeführt.
Unidirektionale Hydraulikmotoren
Eigenschaften:
Nach der Installation können unidirektionale Motoren nur in eine Richtung drehen: nach rechts (im Uhrzeigersinn) oder nach links (gegen den Uhrzeigersinn). Je nach Bedarf können Sie die Drehrichtung vor der Installation ändern und einen Motor, der ursprünglich nur im Uhrzeigersinn dreht, so umstellen, dass er nur gegen den Uhrzeigersinn arbeitet – und umgekehrt. Dieser Vorgang ist einfach und erfordert fast nie einen Austausch von Komponenten, es sei denn, der Motor hat asymmetrische Anschlüsse im Kopfstück. In diesem Fall müssten diese Teile ausgetauscht werden.
Empfohlen, wenn:
Sie einen Motor benötigen, der immer in die gleiche Richtung dreht (im oder gegen den Uhrzeigersinn), wobei die Richtung bei Bedarf vor der Installation geändert werden kann.
Reversible Hydraulikmotoren
Eigenschaften:
Dies ist die gängigste Art von Motoren. Nach der Installation in einer Anwendung können reversible Motoren in zwei Richtungen rotieren – sowohl im Uhrzeigersinn als auch gegen den Uhrzeigersinn – ohne dass Änderungen erforderlich sind.
In der nachfolgenden Abbildung ist dies schematisch dargestellt:
Empfohlen, wenn:
Sie einen Motor benötigen, der während des Betriebs die Drehrichtung ändern kann, z. B. um eine Lüfterdrehung periodisch umzukehren und Staub von den Flügeln zu entfernen.
Achtung vor Nachahmungen!
Auf dem Markt gibt es Nachahmungen unserer Motoren, die von Unternehmen hergestellt werden, mit denen wir in keiner Verbindung stehen. Um sicherzustellen, dass Sie ein Originalprodukt von Vivoil erhalten, prüfen Sie:
- Das Etikett: Seit 2010 haben alle Vivoil-Produkte ein schwer zu entfernendes Etikett.
- Das Markenzeichen: Alle unsere Komponenten sind mit dem VIVOLO-Logo graviert.
Bei Zweifeln stehen wir Ihnen zur Verfügung, um anhand von Fotos zu überprüfen, ob es sich um ein Originalprodukt oder eine nicht autorisierte Kopie handelt.
Vier Größenklassen
Nachdem Sie den Motortyp (unidirektional oder reversibel) festgelegt haben, wählen Sie die passende Größenklasse. Dafür sollten Sie folgende Parameter berücksichtigen:
- Eingangs- und Ausgangsflussrate
- Drehzahl, die an der Welle erreicht werden soll
- Arbeitsdruck
- Spezielle Anforderungen an die Anschlüsse
Anhand dieser Parameter können Sie die für Ihr Projekt am besten geeignete Größenklasse auswählen. Die Motoren von Vivoil sind in vier Gruppen unterteilt:
- Gruppe 0: Hubraum 0,45 cm³/U – 2,28 cm³/U, Drehzahl bis zu 9000 U/min, maximaler Druck bis zu 280 bar.
- Gruppe 1: Hubraum 0,91 cm³/U – 9,88 cm³/U, Drehzahl bis zu 6000 U/min, maximaler Druck bis zu 300 bar.
- Gruppe 2: Hubraum 4,2 cm³/U – 39,6 cm³/U, Drehzahl bis zu 3500 U/min, maximaler Druck bis zu 300 bar.
- Gruppe 3: Hubraum 14,89 cm³/U – 86,87 cm³/U, Drehzahl bis zu 3000 U/min, maximaler Druck bis zu 320 bar.
Passen Sie Ihren Hydraulikmotor an
Sobald Sie die Drehrichtung und die Größenklasse festgelegt haben, können Sie Ihren Motor anpassen, indem Sie aus verschiedenen Optionen wählen:
- Verschiedene Frontflansche
- Verschiedene Wellen
- Unterschiedliche Ein- und Auslassanschlüsse in Position und Typ
Sie finden die wichtigsten Varianten auf der Webseite der unidirektionalen Motoren und auf der Webseite der reversiblen Motoren.
Flansch und Welle
Es ist wichtig zu beachten, dass Wellen nur mit bestimmten Flanschen kombiniert werden können. Wenn Sie eine bestimmte Flanschart wählen, können Sie nur bestimmte Wellentypen auswählen. In unseren Katalogen finden Sie die möglichen Kombinationen.
Drainage
Bei reversiblen Motoren liegt der Standard-Drainageanschluss extern und schützt den Wellendichtring vor Gegendrücken, die zu seinem Herausdrücken führen könnten. Bei unidirektionalen Motoren hingegen liegt der Standard-Drainageanschluss intern.
Dies bedeutet, dass der Ausgangsdruck niedriger sein muss als die Belastungsgrenze des Wellendichtrings. Natürlich darf der Druck im Drainageanschluss nicht die maximale Dichtfähigkeit des Dichtrings überschreiten. Auch bei unidirektionalen Motoren können Sie sich für einen externen Drainageanschluss entscheiden. Dies ist jedoch eine spezielle Anpassung, die nicht zum Standard gehört und einen speziellen Code erfordert. Wenden Sie sich in diesem Fall an uns.
Verstärkter Wellendichtring
Der verstärkte Wellendichtring besteht aus einem stützenden Metallring.
Er ist Standard bei Vivoil-Motoren und wird immer verwendet, wenn genügend Platz vorhanden ist. Dadurch wird der maximal zulässige Gegendruck von 0,6 bar beim Standard-Dichtring auf 6 bar erhöht.
Ausgenommen von dieser Version sind:
- Alle Motoren der Gruppe 0
- Motoren der Gruppe 1 mit einer Zentrierung von ø32 für Welle CF001, Zentrierung ø30 und ø50,8 mm
- Motoren der Gruppe 2 mit einer Zentrierung von ø52 für Welle CF001
Besondere Lösungen
Neben den oben beschriebenen Anpassungen können Sie auch folgende Optionen vorsehen:
- Lagerunterstützung
Erhöht die Belastbarkeit bei radialen und axialen Lasten. Empfohlen, wenn schwere Gegenstände gedreht werden müssen. - Antikavitationsventil
Verhindert, dass der Motor unbeabsichtigt in die entgegengesetzte Richtung rotiert. Dieses Ventil kann nur bei unidirektionalen Motoren eingesetzt werden. Es verhindert beispielsweise Rückschläge aufgrund von Trägheitslasten. Außerdem ermöglicht es dem Motor, bei verstopftem Ausgang weiter zu rotieren, indem das Öl zurück in den Einlass des Motors geleitet wird (Bypass). - Druckbegrenzungsventil
Begrenzt den Druck, der auf den Hydraulikmotor einwirkt, und schützt ihn vor Schäden durch Druckspitzen. - Antikavitations- und Druckbegrenzungsventil
Kombiniert die Effekte beider Optionen. Diese Konfiguration ist ebenfalls nur bei unidirektionalen Motoren möglich. - Drehzahlregler
Ermöglicht die direkte Kontrolle der Drehzahl der Motorwelle durch Regulierung des Durchflusses. - Externer Drainageanschluss für unidirektionale Motoren
Schützt die internen Dichtungen des Motors vor Druckspitzen im Ablassbereich. Normalerweise wird in solchen Fällen ein reversibler Motor empfohlen. - Fan Drive
Ein System, das Durchfluss- und Druckkontrollmechanismen direkt im Motor integriert. Es interpretiert externe Signale und reguliert die Geschwindigkeit oder gegebenenfalls die Drehrichtung. Diese Lösung wird üblicherweise bei Kühllüftern eingesetzt. - Doppelte kreuzverbundene Druckbegrenzungsventile
Dieses System ermöglicht ein Druckbegrenzungsventil für jede Drehrichtung. - Hochdruck-Wellendichtring
Eine Alternative zum Standard-Wellendichtring, mit einer höheren Druckfestigkeit, die je nach Größenklasse variiert: bis zu 20–25 bar bei kontinuierlichem Betrieb und 1500 U/min. Dieser Wert verringert sich mit zunehmender Drehzahl. Er wird empfohlen für unidirektionale Motoren mit Ablassdrücken bis zu 25 bar und für reversible Motoren mit Drainagedrücken bis zu 25 bar. Derzeit ist diese Option für Motoren der Gruppen 1, 2 und 3 verfügbar. - VITON®-Dichtungen
Elastomere, die sich von den Standard-NBR-Dichtungen unterscheiden, mit besseren Eigenschaften und einer höheren Beständigkeit gegen hohe Temperaturen. - Elektrisches Bypass-Ventil
Lenkt den Ölfluss vom Einlass direkt zum Motorauslass. Das Ventil wird durch ein externes elektrisches Signal aktiviert.
Weitere Informationen zur Verwendung dieser Optionen finden Sie in unserem Leitfaden für speziellen Lösungen für Vivoil-Motoren.
Installation des Vivoil-Motors und Anweisungen zur Verwendung
Nachdem Sie den passenden Motor ausgewählt haben, folgen Sie diesen Schritten für die Installation und beachten Sie unsere Wartungstipps:
Installation des Hydraulikmotors
1) Vorprüfungen
- Prüfen Sie, ob die Drehrichtung den Anschlüssen entspricht.
- Stellen Sie sicher, dass der Montageflansch korrekt auf die Antriebs- und Motorwelle ausgerichtet ist.
- Prüfen Sie, ob die Anschlüsse flexibel sind, um Belastungen an den Einlass- und Auslassöffnungen zu vermeiden.
2) Vorbereitung des Tanks
- Stellen Sie sicher, dass das Tankvolumen 3- bis 5-mal der Ölmenge entspricht, die im System zirkuliert, um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten und ein Überhitzen des Öls zu vermeiden.
- Installieren Sie bei Bedarf einen Wärmetauscher.
- Fügen Sie einen vertikalen Teiler hinzu, um die Saug- und Rücklaufleitungen im Tank zu trennen und ein sofortiges Wiedereinleiten des Öls zu vermeiden.
3) Vorbereitung der Leitungen
- Stellen Sie sicher, dass der Leitungsdurchmesser mindestens so groß ist wie der der Motoranschlüsse und dass die Leitungen dicht sind.
- Verwenden Sie kurze und saubere Leitungen, um hydraulische Widerstände (wie Bögen oder Drosselventile) zu minimieren.
- Planen Sie einen Abschnitt mit einem flexiblen Schlauch ein, um Vibrationen zu reduzieren.
- Vergewissern Sie sich, dass alle Rücklaufleitungen unterhalb des Mindestölstands im Tank enden, um Schaumbildung zu vermeiden.
4) Installation der Filter
- Filtern Sie den gesamten Systemfluss.
- Installieren Sie Saug- und Rücklauffilter entsprechend der in unseren Katalogen angegebenen Verschmutzungsklasse.
5) Auswahl der Hydraulikflüssigkeit
- Verwenden Sie ein Hydrauliköl, das den ISO/DIN-Standards entspricht und die in unseren Katalogen angegebene Viskosität aufweist.
- Vermeiden Sie Mischungen verschiedener Öle, da diese die Schmierfähigkeit der Flüssigkeit verringern könnten.
Ändern des Ventilbereichs
Das Ändern des Ventilbereichs ist nützlich, wenn die Betriebsbedingungen von den ursprünglichen Schätzungen abweichen oder sich im Laufe der Zeit geändert haben, da der Bereich entsprechend dem Arbeitsdruck des Motors definiert werden sollte. Um den Bereich zu ändern, ersetzen Sie einfach die Feder im Ventil durch eine andere mit passenden Abmessungen, die anhand der Größenklasse ausgewählt wird. Wir haben einen Leitfaden vorbereitet, der Ihnen bei der Anpassung hilft, je nach Ventiltyp, der in Ihrem Motor verwendet wird.
Inbetriebnahme des Motors
- Überprüfen Sie, ob alle Verbindungen im Kreislauf festgezogen sind und das gesamte System vollständig sauber ist.
- Füllen Sie den Tank mit Öl, indem Sie einen Filter verwenden.
- Entlüften Sie den Kreislauf, um die Befüllung zu erleichtern.
- Stellen Sie die Sicherheitsventile auf den niedrigst möglichen Druck ein.
- Schalten Sie das System für ein paar Sekunden bei minimaler Drehzahl ein, entlüften Sie den Kreislauf erneut und überprüfen Sie den Ölstand.
- Erhöhen Sie schrittweise, soweit möglich, den Druck und die Drehzahl, bis die Betriebsniveaus erreicht sind.
Wartung und Reparatur des Hydraulikmotors
Um sicherzustellen, dass der installierte Hydraulikmotor ordnungsgemäß funktioniert, empfehlen wir Folgendes:
- Halten Sie die äußere Oberfläche sauber, insbesondere im Bereich der Wellendichtung, da abrasiver Staub den Verschleiß der Dichtung beschleunigen und Leckagen verursachen kann.
- Ersetzen Sie die Filter regelmäßig, um die Flüssigkeit sauber zu halten.
- Überprüfen Sie regelmäßig den Ölstand und wechseln Sie das Öl je nach Betriebsbedingungen des Systems.
So ersetzen Sie ein Vivoil-System durch ein neues
Die Motoren von Vivoil sind mit Etiketten versehen, die das System identifizieren und es Ihnen ermöglichen, bei Bedarf ein Ersatzsystem zu bestellen. Wenn Sie einen Hydraulikmotor der alten Serie KV besitzen, der das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, können Sie ihn durch einen Motor der neuen Serie ersetzen. Bei Schwierigkeiten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung, um Sie bei der richtigen Identifikation zu unterstützen.
Häufige Probleme bei der Verwendung eines Hydraulikmotors
Die häufigsten Probleme, die bei der Verwendung eines Hydraulikmotors auftreten können, sind:
- Herausdrücken des Wellendichtrings
Der Wellendichtring ist eine Dichtung, die in der Nähe der Welle positioniert ist. Wenn der Druck am Auslass zu hoch ist, die Motorzufuhr in die falsche Richtung erfolgt oder der Drainagedruck die maximal zulässige Belastung überschreitet, kann die Dichtung beschädigt oder herausgedrückt werden. Um das Problem zu vermeiden, sollten die Systemparameter regelmäßig überprüft und der Dichtring bei Bedarf ausgetauscht werden. - Bruch der Welle
Jeder Wellentyp hat aufgrund seiner Form- und Größenmerkmale einen spezifischen Torsionsfestigkeitswert, der auf den entsprechenden Katalogseiten angegeben ist.
Falls der Motor mit übermäßigen Drücken oder unter erheblichen zyklischen Lasten arbeitet, kann dies zu einem Bruch der Welle oder, im Falle einer konischen oder parallelen Welle, zu einem Versagen der Keilnut führen.
In solchen Fällen ist es wichtig, die korrekte Montage der Kupplung sowie die Arbeitsbedingungen zu überprüfen. - Gehäusebruch
Bei übermäßigen Drücken oder bedeutenden zyklischen Belastungen kann das Gehäuse des Motors beschädigt werden. Dies lässt sich durch die Verwendung geeigneter Komponenten, die für solche Belastungen ausgelegt sind, verhindern. - Überhitzung
Wenn die Temperatur die in unseren Katalogen angegebenen Grenzwerte überschreitet, kann der Motor beschädigt werden. Eine angemessene Kühlung und die Überprüfung der Betriebsbedingungen helfen, Überhitzung zu vermeiden. - Verschmutzungsschäden
Verunreinigungen im Hydrauliköl können die internen Oberflächen des Motors beschädigen und sowohl seine Leistung als auch seine Effizienz beeinträchtigen. Saubere Filter und die Verwendung von Hydrauliköl gemäß den Spezifikationen tragen dazu bei, Schäden durch Verschmutzungen zu verhindern.
Besondere Anwendungen unserer Motoren
Hier sind einige der besonderen Anwendungen unserer Hydraulikmotoren:
- Serien- oder Mehrfachmotoren: Diese Motoren sind miteinander verbunden und arbeiten in Sequenz.
- CY Vivoil Motor-Pumpengruppe: Diese Lösung ist ideal, wenn die Anwendung einen Restölstrom erzeugt, der genutzt werden kann, um Energie zu sparen und Leistung zurückzugewinnen. Anstelle einer Pumpe, die mit einem Hydraulikmotor verbunden ist, können Sie ein einziges System verwenden, die Motor und Pumpe integriert.